PN 88 – Nürnberg: Wöchentliche Passantenfrequenz in der Karolinenstraße liegt während Lockdown light im November ca. 30 % unter Jahres-Top-Niveau

IVD-Immotrend Nr. 13/2020

Das IVD-Institut hat die wöchentliche Passantenfrequenz in der Karolinenstraße in Nürnberg über das Jahr 2020 hinweg auf Basis von hystreet.com (Dauerfrequenzzählung) analysiert. Aufgrund coronabedingter Restriktionen ist der Verlauf der Passantenzahlen hierbei von markanten Schwankungen geprägt.

„Auch die Top-Einkaufslagen in der malerischen Nürnberger Altstadt waren von den strikten Ausgangs- und Reisebeschränkungen in Folge der Corona-Pandemie betroffen“, erklärt Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. „Wurden in der Kalenderwoche 9 (KW 9) Ende Februar / Anfang März 200.857 Passanten gezählt, so durchquerten in KW 13 Ende März nur noch 29.026 Menschen den Messpunkt in der Karolinenstraße. Innerhalb von nur 4 Wochen ging die Passantenfrequenz um -86 % zurück.“

Mit den Lockerungen im Frühjahr 2020 kehrten auch die Menschen vermehrt in die Karolinenstraße zurück. In KW 36 Ende August / Anfang September wurden 229.255 Passanten gezählt – bis dato der Jahreshöchstwert.

Am 2. November (KW 45) setzte deutschlandweit der sog. Lockdown light ein. Kam der komplette stationäre Einzelhandel im Frühjahr noch zum Erliegen, so kann dieser nun unter strengen Hygiene-Konzepten seinen Betrieb aufrechterhalten. Erneut strikte Beschränkungen erleben v.a. die Gastronomie und Hotellerie. Trotz insgesamt „milderer“ Maßnahmen liegt die Passantenzahl in der Karolinenstraße derzeit mit 157.516 Menschen ca. 30 % unter dem Jahres-Top-Niveau.

Bereits vor der Corona-Krise war die Situation im stationären Einzelhandel angespannt. Ein immer stärker wachsender Online-Handel dämpfte die Umsätze im stationären Handel. Gerade etablierte Händler bauten in den vergangenen Jahren ihre Online-Präsenz weiter aus bzw. brachten neue Konzepte an den Markt, um den stationären Handel mit dem E-Commerce zu verknüpfen.

Die Beschränkungen in Folge der Pandemie wirkten vielerorts wie ein „Brandbeschleuniger“: Zahlreiche Kunden hatten während des Lockdowns vermehrt ihre Einkäufe im E-Commerce getätigt und behielten diese Gewohnheit auch nach Wiedereröffnung des stationären Handels bei. Aufgrund globaler Reisebeschränkungen bewegt sich zudem die Zahl der Touristen in vielen Städten weiterhin auf einem überschaubaren Niveau. Zu guter Letzt dämpft die Maskenpflicht in vielen stark frequentierten Fußgängerzonen die Konsumlaune.

„Schwankende Passantenzahlen über das komplette Jahr 2020 hinweg machen dem ohnehin schwächelndem stationären Einzelhandel stark zu schaffen,“ so Prof. Stephan Kippes. „Letztendlich bleibt abzuwarten, ob und in wie weit sich das Straßenbild in den beliebten innerstädtischen Einkaufsmeilen mittelfristig verändern wird.“

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