Die Energiekrise macht Wohnungsunternehmen und Privatvermietern zu schaffen.
München (15.12.2022) – Die Arbeitsgemeinschaft bayerischer Immobilienverbände schlägt Alarm. Für das Jahr 2023 erwarten die Verbände einen drastischen Einbruch beim Wohnungsbau. Wegen der gestiegenen Bauzinsen, den hohen Baukosten und der Sorgen um die eigene Liquidität stellen Wohnungs- und Immobilienunternehmen nach Angaben der ABI Neubau- und Modernisierungsprojekte derzeit zurück. „Nach Jahren des Aufschwungs steht uns eine Talfahrt beim Wohnungsbau bevor“, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hans Maier.
Die Mitgliedsverbände der ABI haben einen unterschiedlichen Hintergrund, doch sie decken den gesamten bayerischen Immobilienmarkt ab. Vom privaten Kleinvermieter, Immobilienmaklern, freien Bauträgern bis zur sozial orientierten Wohnungswirtschaft. „Die Rahmenbedingungen für den Neubau haben sich in den letzten Jahren drastisch verschlechtert“, kritisiert der ABI-Vorsitzende. Als Beispiele nennt er die seit Jahren unaufhaltsam steigenden Baukosten, die drastische Zinsentwicklung im Jahr 2023 von 0,7 auf derzeit 3,3 Prozent bei zehnjährige Standardkrediten sowie die hohen Preise für Grundstücke. „Das Bauen lohnt sich einfach nicht mehr“, fasst Maier die Lage zusammen.
Hinzu komme die Energiekrise, die gerade Vermietern das Leben schwer mache. Zur Sorge um die eigene Liquidität durch die Vorleistungen bei der Energieversorgung kämen Maßnahmen des Gesetzgebers, wie die Verpflichtung der Gebäudeeigentümer, in den nächsten beiden Jahren neben der Heizungsprüfung und -optimierung auch einen hydraulischen Abgleich bei Heizungen in Mehrfamilienhäusern durchzuführen. „Dieser hydraulischen Abgleich bei Heizungen in Mehrfamilienhäusern ist aufwändig, teuer und nicht zielgerichtet“, erklärt Maier. Außerdem sei es eine Herausforderung, überhaupt ausführende Handwerksfirmen zu bekommen.
Wohnungsbau muss Priorität haben
Der Wohnungsneubau muss gerade mit Blick auf den angespannten bayerischen Wohnungsmarkt höchste Priorität haben, darüber sind sich die in der ABI organisierten Immobilienverbände einig. Deshalb fordern sie verlässliche Rahmenbedingungen für Bauherren von Bund und vom Freistaat. Dringend notwendig sei zudem die zügige Bereitstellung baureifer Grundstücke sowie geeigneter Konversions- und Bestandsflächen. Zusätzlich sollten aus Sicht der ABI die Wirtschaftlichkeit durch steuerpolitische Maßnahmen verbessert werden. Angeführt wird etwa eine zusätzliche Anreizwirkung durch eine degressive Sonder-AfA, welche die im Jahressteuergesetz 2022 vorgesehene Erhöhung der linearen Abschreibung ergänzt. Zudem sollte der Mehrwertsteuersatz für den Mietwohnungsbau auf 7 Prozent reduziert werden.
Die ABI Arbeitsgemeinschaft bayerischer Immobilienverbände
Die Arbeitsgemeinschaft umfasst den BFW – Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Bayern e.V., Haus & Grund – Landesverband bayerischer Haus-, Wohnungs- und Grundbesitzer e. V., Immobilienverband Deutschland IVD – Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen Region Süd e.V. und den VdW Bayern – Verband bayerischer Wohnungsunternehmen e.V. Im Jahr 2022 liegt der turnusmäßige Vorsitz beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen.