PN 53 – Der Bauüberhang ging 2024 bayernweit auf hohem Niveau leicht zurück

Rückläufige Neubautätigkeit, hohe Nachfrage und hohe Bauüberhangszahlen ziehen den Wohnungsmarkt immer tiefer in eine Schieflage

„Der Bauüberhang – also die Differenz zwischen erteilten Baugenehmigungen und tatsächlich fertiggestellten Bauvorhaben – ist in Bayern seit 2011 kontinuierlich angestiegen. In den vergangenen zwei Jahren wurde dagegen auf hohem Basisniveau ein leichter Rückgang des Überhangs beobachtet. Von einer Entspannung kann dennoch überhaupt keine Rede sein: Die Baugenehmigungszahlen sind gleichzeitig dramatisch gesunken. Zusätzlich wurde die Situation in den vergangenen zwei Jahren dadurch verschärft, dass viele bereits genehmigte Bauprojekte aufgrund veränderter finanzieller Rahmenbedingungen und deutlich gestiegener Baukosten verschoben oder ganz aufgegeben wurden“, erklärt Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD – Marktforschungsinstituts. „Die Nachfrage nach Wohnraum ist weiterhin ungebrochen. Die daraus entstehende Schieflage auf dem Wohnungsmarkt stellt eine große Herausforderung für die zukünftige Wohnraumentwicklung dar.“

 Den Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik zufolge lagen in Bayern 2024 für insgesamt 182.282 erteilte Wohnungsbaugenehmigungen (erfasst werden im Wesentlichen die Genehmigungen der vergangenen 4 Jahren) noch keine Fertigstellungsmeldungen vor. Somit schrumpft der Bauüberhang 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 7.950 Wohnungen, was einem Rückgang von -4,2 % entspricht.

Im Zeitraum zwischen 2011 und 2022 war der Bauüberhang kontinuierlich steigend. Mit den veränderten Zinsrahmenbedingungen sowie stark gestiegenen Baukosten Anfang 2022, konnten viele Bauträger und Privatpersonen ihre Bauvorhaben nicht mehr realisieren. Zusätzlich kam es in den Folgejahren zu einem deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen.

Die Folgen dieser Entwicklung sind alarmierend – insbesondere angesichts des bereits bestehenden Mangels an bezahlbarem Wohnraum. Vor allem in den Ballungsräumen ist die Nachfrage sehr hoch, während das Angebot mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten kann. Eine Verschärfung der Wohnungsnot ist damit vorprogrammiert – mit steigenden Mieten und schwierigen Bedingungen für Wohnungssuchende.

Um diesem drohenden Engpass entgegenzuwirken, ist die Bundesregierung gefordert, zusätzliche Maßnahmen zur Belebung des Wohnungsbaus zu ergreifen. Dazu zählen insbesondere gezielte Anreize für Investoren, um den Neubau dringend benötigter Wohnungen attraktiver zu machen. Ebenso notwendig sind Schritte zur Senkung der Baukosten und zur Vereinfachung von Genehmigungsverfahren, um die Umsetzung von Bauprojekten zu erleichtern.

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