Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner fordert die Bundesregierung auf, dringend umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen in Deutschland zu erreichen.
Nach zweijähriger Corona-Pause fand der traditionelle Neujahrsempfang des größten IVD-Regionalverbands als erste Leitveranstaltung im neuen Jahr 2023 zum nunmehr bereits 26. Mal statt. An der gut besuchten Abendveranstaltung im Paulaner am Nockherberg im Herzen Münchens nahmen neben zahlreichen IVD-Mitgliedern mehrere geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft teil.
Martin Schäfer, Vorstandsvorsitzender des IVD Süd e.V., blickte in seiner Eröffnungsrede auf die vergangenen zwölf Monate zurück und gab zugleich Ausblicke auf ein neues, herausforderndes Jahr 2023. Die aktuellen Krisen wie die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg sowie der Klimawandel verbunden mit der fehlenden Energieversorgungssicherheit haben zu starken Veränderungen am Immobilienmarkt geführt. „Steigende Zinsen und Finanzierungskosten, ein Rohstoffmangel, ein leergefegter Arbeitsmarkt und die herrschende Unsicherheit in der Bevölkerung sind und waren Gift für die Immobilienwirtschaft“, so Martin Schäfer. „Die Rendite der Immobilien steht wieder mehr im Fokus, muss schlichtweg rentabler sein, damit eine Finanzierung überhaupt bezahlbar bleibt. Die Zeit der Spitzenpreise scheint demnach vorerst vorbei zu sein.“ Vor diesem Hintergrund appellierte der IVD Süd-Vorstandsvorsitzende an die anwesenden Mitglieder, sich mit ihrer Seriosität und ihrer Qualifikation im Verbund eines starken Regionalverbands den kommenden Herausforderungen zu stellen.
Im Anschluss folgte die mit großem Interesse erwartete Festrede von Staatssekretär Sandro Kirchner vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren, für Sport und Integration, der die Bundesregierung eindringlich aufforderte, umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um die Wohnungsproduktion in Deutschland deutlich anzukurbeln – insbesondere sollen steuerliche Maßnahmen helfen, das im Koalitionsvertrag der Ampel vereinbarte Ziel von deutschlandweit jährlich 400.000 neuen Wohnungen zu erreichen. „Erhebliche Finanzierungsprobleme beschäftigen viele Bauherren derzeit. Neben den explodierenden Energiepreisen stiegen und steigen u.a. die Anforderungen an Neubauten stetig weiter an. Eine seit Beginn des vergangenen Jahres mehrfach ausgesetzte Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude sowie weitere Verschärfungen der gesetzlichen Mindestanforderungen an Gebäude, die von Bund und EU beschlossen bzw. angekündigt wurden, stehen nicht im Einklang mit einer sich zuspitzenden Wohnungsnot und steigenden Mieten. Es muss umgehend dafür gesorgt werden, dass Investitionen in den Wohnungsbau für Vermieter wirtschaftlich bleiben“, erklärte Staatssekretär Sandro Kirchner.
In einem dritten Beitrag richtete sich der Vizepräsident des IVD-Bundesverbands, Dirk Wohltorf, an die Anwesenden. Er lobte den Baubooster, d.h. die Aufstockung der bestehenden bayerischen Wohnungsbauförderprogramme, mit denen die Staatsregierung in der schwieriger werdenden Lage auf dem Wohnungsmarkt gegensteuern will und „welche in Gestalt einer Bundesratsinitiative an den Bund adressiert werden sollen. Unter anderem geht es um Investitionsanreize für den Wohnungsneubau, eine Sicherung und Erhöhung der kfW-Förderung, mehr Möglichkeiten bei der Baulandmobilisierung sowie Sicherheiten für private Vermieter“, so Dirk Wohltorf, der diese Forderungen ausdrücklich begrüßt. Die Schaffung von Länderöffnungsklauseln bei der Grunderwerbsteuer wird seitens des IVD als wichtiges Instrument, zugleich aber auch nur als die zweitbeste Lösung gesehen. „Besser wäre es hier gewesen, wenn der Bund die Initiative ergriffen hätte und direkt Freibeträge vorgesehen hätte“, konstatierte er.
Im Anschluss an die Vorträge, die für reichlich Zustimmung sorgten und zu weiteren Diskussionen anregten, hatten die Teilnehmenden bei einem umfangreichen Buffet die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und sich untereinander auszutauschen.