Ladenlokalmieten verlieren im 5-Jahresvergleich im Durchschnitt der bayerischen Großstädte ein Viertel ihrer Preise
Das IVD-Institut analysierte die Ladenlokalmieten in der 1a- Geschäftskernlage der bayerischen Großstädte. In Folge der Corona-Pandemie brachen die Mieten für Einzelhandelsimmobilien in Bayern markant ein. „Nach einer zwischenzeitlichen wirtschaftlichen Erholung von den Corona-Verwerfungen wirkte sich die wieder spürbar angespannte Situation infolge des Ukraine-Kriegs auch im Frühjahr 2023 dämpfend auf das Preisniveau an den Gewerbeimmobilienmärkten in den bayerischen Großstädten aus“, erklärt Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. „Insbesondere bei den Ladenmieten konnten teils spürbare Preiskorrekturen nach unten beobachtet werden, wenngleich diese deutlich geringer ausfielen als in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021.“
Die Ladenmieten verzeichneten zwischen Frühjahr 2018 und Frühjahr 2023 im Durchschnitt der bayerischen Großstädte über alle Lagen und Ladengrößen hinweg deutliche Preisrückgänge. Im 1a-Geschäftskern lagen die Abschläge bei kleinen Ladenlokalen von ca. 60 m² zwischen -11,9 % in Erlangen und -37,8 % in Nürnberg. Neben Nürnberg erlitten Regensburg (-36,2 %) und München (-30,5 %) die stärksten Preisnachlässe. Mit vergleichsweise geringen Preisrückgängen sind neben Erlangen Ingolstadt (-16,0 %), Augsburg (-19,9 %) und Fürth (-20,8 %) davongekommen.
Neben deutlich geringeren Mietpreisen wurden in Neuverträgen in den letzten Jahren vermehrt Incentives bzw. „Corona-Klauseln“, die im Falle unvorhergesehener Betriebsausfälle absichern sollen, eingebaut. Potenzielle Mieter streben zudem häufig kürzere Vertragslaufzeiten an.
Bei größeren Lokalen von ca. 150 m² lag die Spanne der Mietnachlässe im 5-Jahresvergleich zwischen -12,5 % in Fürth und -35,3 % in Regensburg. In dieser Ladengröße gehörten, abgesehen von Regensburg, Nürnberg (-32,9 %) und München (-31,3 %) zu den Städten mit den höchsten Preisrückgängen. Die Ladenmieten in Fürth, Erlangen (-13,8 %) und Ingolstadt (-16,0 %) wurden am wenigsten von den Verwerfungen beeinträchtigt.
Das IVD-Institut geht davon aus, dass die Talsohle bezüglich der Mieten für Einzelhandelsimmobilien vielerorts erreicht ist; in München wurden im Frühjahr 2023 bereits leichte Zuwächse gegenüber dem Herbst 2022 ermittelt, wobei die Rückgänge vorher auf meinst sehr hohem Niveau waren.