PN 111 – Objektangebot an Kaufimmobilien in Bayern um drei Viertel gegenüber der Zeit vor der Trendwende angestiegen

Das Ausweichen der eigentlichen Kaufinteressenten auf Mietobjekte erhöht dort die Nachfrage

„Die Zurückhaltung der Kaufinteressenten hält trotz gesunkener Hypothekenzinsen auch im dritten Quartal 2024 bayernweit derzeit noch an, auch wenn die Anzahl der Kaufanfragen etwas gestiegen ist. Kaufentscheidungen werden nun auf einem neuen – deutlich günstigeren – Preisniveau getroffen. Allerdings sind viele potenzielle Käufer, die vor der Zinswende kein Eigentum erworben haben, angesichts der massiv gestiegenen Finanzierungskosten, weiterhin auf den Mietwohnungsmarkt angewiesen. Dies verknappt das Angebot dort weiter und übt Druck auf die Mieten aus“, fasst Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, die aktuelle Situation am Wohnimmobilienmarkt in Bayern zusammen.

Die gestiegene Nachfrage nach Mietobjekten macht sich in der sinkenden Anzahl der angebotenen Mietwohnungen und -häuser bemerkbar: Im dritten Quartal 2024 wurden 16 % weniger Mietobjekte offeriert als vor der Trendwende am Immobilienmarkt im dritten Quartal 2021. Hingegen stieg die Anzahl der zum Verkauf stehenden Objekte im entsprechenden Zeitraum immens um +74 %.

Objektangebot am Kaufmarkt in Bayern und der Landeshauptstadt München

Im dritten Quartal 2021, als im Kaufsegment angesichts eines historisch niedrigen Zinsniveaus ein regelrechter Immobilien-Boom vorherrschte, wurden in Bayern knapp 29.000 Häuser bzw. Wohnungen inseriert. Soweit es sich bei den offerierten Objekten nicht um sehr exklusive Immobilien handelte, die Preise deutlich überzogen waren oder die Immobilien problembehaftet waren, fand sich vielfach zeitnah ein Käufer. Dieser ausgeprägte Verkäufermarkt entwickelte sich infolge der Zinswende ab Mitte 2022 zunehmend hin zum Käufermarkt. In der aktuellen Situation verbleiben Immobilien immer länger am Markt und werden häufig – mit Preisreduktionen im Zeitverlauf – mehrfach angeboten, um potenzielle Käufer anzusprechen.

Im dritten Quartal 2022 wuchs die Menge der offerierten Kaufimmobilien enorm und betrug bereits über 50.000 Objekte (+72 % gegenüber 2021). Seitdem lag die Anzahl der angebotenen Kaufobjekte im jeweils dritten Quartal der darauffolgenden Jahre 2022, 2023 und 2024 immer in der Spanne zwischen 50.300 und 50.600 Objekte.

„Die sinkenden Zinsen für Baukredite haben die Hoffnung geweckt, dass die Kaufbereitschaft angekurbelt wird und der Kaufmarkt wieder an Dynamik gewinnt. Die Preise scheinen sich tatsächlich mancherorts in Bayern auf niedrigerem Niveau zu stabilisieren, die Preisrückgänge fallen im Herbst 2024 bereits verhaltener aus als noch im Frühjahr, vereinzelt kam es bereits zu Anstiegen“, so Prof. Stephan Kippes. „In der Landeshauptstadt München ist die Tendenz zu mehr Verkäufen spürbar, dafür spricht auch die rückläufige Anzahl der angebotenen Objekte im laufenden Jahr 2024, die erstmals seit der Trendwende am Kaufmarkt in diesem Ausmaß zu beobachten ist.“

In der Landeshauptstadt München wurden im dritten Quartal 2024 gut 5.000 Objektangebote gezählt, das sind 5 % weniger als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Nimmt man das laufende Jahr 2024, also den Zeitraum zwischen Januar und September 2024, wurden 12 % weniger Wohnimmobilien angeboten als im Vergleichszeitraum 2023.

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