Lichtblick im Schlussquartal 2024 in Stuttgart mit vergleichsweise vielen Baufreigaben
„Wie vom IVD prognostiziert, fielen die Baugenehmigungszahlen in Baden-Württemberg für das gesamte Jahr 2024 vor dem Hintergrund der kritischen Situation in der Bau- und Immobilienbranche mit -28 % gegenüber dem schwachen Vorjahr sehr niedrig aus. Wir erleben eine der härtesten Phasen für die Baubranche seit Jahrzehnten“, beschreibt Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, die schwierige Lage in Baden-Württemberg. „Seit dem Herbst 2024 trauen sich allerdings erste Bauunternehmen wieder in den Neubau investieren, jedenfalls in der Landeshauptstadt Stuttgart. Landesweit ist aber noch keine Wende beim Wohnungsbau in Sicht.“
In den Jahren 2021 und 2022 wurden in Baden-Württemberg laut statistischem Landesamt noch rd. 45.800 bzw. 42.100 Wohnungen in neuen Wohngebäuden zum Bau freigegeben, 2023 sank die Anzahl der genehmigten Wohneinheiten bereits auf rd. 28.600 Objekteinheiten. Im abgelaufenen Jahr 2024 erteilten die Behörden landesweit lediglich rd. 20.700 Baugenehmigungen. Dies entspricht einem massiven Minus von 28 % gegenüber dem bereits sehr schwachem Jahr 2023.
Mit einer ganz kargen Anzahl von 1.257 Objekteinheiten ist der Januar 2024 der Monat mit den schwächsten monatlichen Baugenehmigungszahlen seit 2021. 2024 wurden im Schnitt monatlich 1.723 Wohneinheiten zum Bau freigegeben (2023: 2.386, 2022: 3.514, 2021: 3.784).
In der Landeshauptstadt Stuttgart zeichnete sich in den ersten drei Quartalen 2024 ein ähnlich düsteres Bild ab. „Im vierten Quartal 2024 hingegen kann man eine positive Tendenz bei den Baugenehmigungen erkennen, eventuell handelt es sich auch um Nachmeldungen zum Jahresende“, so Prof. Stephan Kippes.
Während zwischen Januar und September 2024 die Baufreigabe für 185 Wohneinheiten erteilt wurde, kletterte dieser Wert in den letzten drei Monaten auf beachtliche 555 Wohneinheiten. Somit wurden im abgelaufenem Jahr 2024 740 Wohneinheiten zum Bau freigegeben. Dank dem überragenden Schlussquartal konnte das Jahresergebnis deutlich steigen, sodass ein Plus von 17 % gegenüber 2023 erreicht wurde.
„Die Stimmung in der Baubranche hellt sich in Stuttgart allmählich auf, die Marktakteure sehen Licht am Ende des Tunnels, private Bauherren wie auch Bauträger trauen sich vereinzelt dank der sinkenden Zinsen und gebremsten Baukosten zu bauen“, so Prof. Stephan Kippes zur Situation in Stuttgart.
Redaktioneller Hinweis: Das IVD Institut bezieht sich in seiner Analyse auf genehmigte Wohnungen in neuen Wohngebäuden. Die Genehmigungszahlen werden durch das Statistische Landesamt Baden-Württemberg bereitgestellt. Unter Umständen kann es zu nachträglichen Korrekturen der Zahlen, zum Beispiel durch Nachmeldungen, kommen.