Infolge sprunghaft angestiegener Bauzinsen und weiterer entstandener Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Sanktionen ist mit einer Abschwächung des Marktgeschehens zu rechnen.
„Die Dynamik am Ingolstädter Kaufimmobilienmarkt war im Frühjahr 2022 über alle Marktsegmente hinweg hoch; die Vermarktungszeiten waren kurz, die Preisanstiege fielen im Frühjahrsvergleich 2021-2022 deutlich aus. Aktuell deutet sich infolge sprunghaft angestiegener Bauzinsen eine Zurückhaltung der Marktakteure bei Immobilieninvestitionen an,“ erklärt Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, die Lage anlässlich der Veröffentlichung des neuen CityReports Ingolstadt, der die Marktentwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt der Stadt analysiert und Auskunft über das aktuelle Kauf- und Mietpreisniveau gibt. „Der Mietmarkt unterliegt derzeit keinen großen Veränderungen. Die Mieten für Häuser und Wohnungen sind konstant geblieben bzw. wiesen moderate Ausschläge nach oben bzw. unten auf.“
Betrachtet man die Preisentwicklung über die vergangenen Jahre, so nimmt der Ingolstädter Immobilienmarkt im bayerischen Großstadtvergleich eine Sonderrolle ein. Der Dieselskandal rund um den Automobilkonzern Audi setzte dem Wirtschaftsstandort Ingolstadt spürbar zu mit in der Folge auch rückläufigen Preisen am Wohnimmobilienmarkt. In den Jahren 2020/2021 setzte schließlich die Kehrtwende ein: Insbesondere am Kaufmarkt zogen die Preise wieder deutlich an, am Mietmarkt hat sich das Preisniveau größtenteils gefestigt. Die Corona-Pandemie wirkte insgesamt nur unwesentlich auf die Preise am Wohnimmobilienmarkt ein.
Im Frühjahr 2022 kosteten Eigentumswohnungen aus dem Bestand in Ingolstadt im Schnitt 3.870 €/m², neuerrichtete Objekte lagen bei 4.880 €/m². Gegenüber Frühjahr 2021 betrugen die Preissteigerungen +6,6 % bzw. +7,0 %.*
Sogar noch etwas höher fielen die Preisanstiege bei Häusern zum Kauf aus. Für ein freistehendes Einfamilienhaus mussten Interessenten im Frühjahr 2022 durchschnittlich 651.000 € aufbringen. Für Doppelhaushälften betrug der Kaufpreis im Schnitt 615.000 €, für Reihenmittelhäuser 557.000 € (jeweils Bestand). Gegenüber Frühjahr 2021 entsprach dies markanten Preissprüngen zwischen +8,0 % und +9,4 %.
„Durch eine vermehrte Arbeit im Homeoffice in Folge der Corona-Pandemie veränderten sich die Bedürfnisse von Wohnungssuchenden. Größeren Wohneinheiten mit einem eigenen Raum, der als Arbeitszimmer genutzt werden kann, erfreuen sich großer Beliebtheit.“, stellt Daniel Fechner von Fechner Immobilien in Ingolstadt fest. „Auf der anderen Seite blieb aufgrund der neuen Arbeitsbedingungen der Zuzug von Fachkräften zuletzt etwas aus, was wiederum für mehr Angebot am Mietmarkt sorgt. Das Preisniveau bewegt sich eher seitwärts, mit moderaten Ausschlägen nach oben bzw. unten.“
Die Wohnungsmieten in Ingolstadt lagen im Frühjahr 2022 durchschnittlich bei 9,10 €/m² für Altbauobjekte, 10,00 €/m² für Bestandsobjekte und 11,60 €/m² für Neubauobjekte. Gegenüber Frühjahr 2021 betrugen die Preisänderungen -1,1 % im Altbau, +1,0 % im Bestand und +1,8 % im Neubau.
In den vergangenen Jahren wurde in Ingolstadt stetig neues Bauland ausgewiesen bzw. neuer Wohnraum errichtet, um die durchaus hohe Nachfrage bedienen zu können. Weitere Wohnareale sollen in den kommenden Jahren geschaffen werden.
Brachte die Corona-Pandemie den erhofften preisdämpfenden Effekt nicht mit sich, so steht der Wohnimmobilienmarkt derzeit durchaus vor einer Trendwende: Vor dem Hintergrund stetig steigender Baukosten, einer schwächelnden Konjunktur sowie zuletzt auch eines schnell wachsenden Zinsniveaus bei Immobiliendarlehen lässt sich für immer weniger Interessenten der Wunsch nach einem Eigenheim darstellen. Mit einer spürbar gedämpften Nachfrage könnten die Zeiten steil steigender Kaufpreise bald zumindest für eine gewisse Zeit vorüber sein. Für kaufkräftige Investoren bleibt die Geldanlage im sicheren Immobilienhafen hinsichtlich der hohen Inflation dennoch weiterhin äußerst attraktiv. Am Mietmarkt werden die hohe Inflation sowie die massiv steigenden Energiepreise insbesondere die Wohnnebenkosten weiter antreiben. Gerade Mietern mit geringerem bzw. auch mittlerem Einkommen stehen hier finanziell schwierige Zeiten bevor.
Ausführliche Informationen zu Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt und aktuellen Preisen für Wohnimmobilien können dem „CityReport Ingolstadt 2022“ entnommen werden. Dieser und weitere CityReporte für Groß- und Mittelstädte Bayerns sind im IVD-Onlineshop unter www.ivd-sued-shop.de erhältlich. Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an das IVD-Institut (info@ivd-institut.de, Tel. 089/29082020).
*Alle in dieser Pressemeldung genannten Werte beziehen sich, sofern nicht anders erwähnt, auf den guten Wohnwert bzw. die gute Wohnlage