Weitere Preisrückgänge für Eigentumswohnungen in fast allen Großstädten im Jahresvergleich, nur in Freiburg und Heilbronn ziehen die Preise wieder an
„Trotz abflachender Hypothekenzinsen seit Jahresbeginn ist eine Aufbruchstimmung am Wohneigentumsmarkt in den Großstädten Baden-Württembergs bisher nur vereinzelt zu beobachten. Die Nachfrage zieht zwar im Herbst 2024 langsam wieder an, zugegriffen wird jedoch erst, wenn das Angebot voll und ganz den Käufervorstellungen entspricht, daher ist die Anzahl der zu Vermarktung stehenden Kaufimmobilien immer noch hoch bzw. sogar weiter angestiegen“, fasst Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, die aktuelle Situation am Kaufmarkt in Baden-Württemberg zusammen.
Vergleicht man das abgelaufene dritte Quartal 2024 mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum wird deutlich, dass das Angebot an Wohnimmobilien zum Kauf in allen Großstädten – bis auf Karlsruhe – zugenommen hat, im Durchschnitt aller Großstädte Baden-Württembergs ist eine Zunahme von +23 % zu verzeichnen. Insbesondere Freiburg (+95 %) und Reutlingen (+45 %) treten durch ein deutlich höheres Objektangebot hervor.
Vor der Zins- und Trendwende am Immobilienmarkt im Frühsommer 2022 wurde die Nachfrage der Kaufinteressenten durch sehr niedrige Zinsen jahrelang beflügelt, sodass sich das Objektangebot sehr stark reduziert hatte. „Von solch einem breiten Angebot an Wohnimmobilien wie heute konnten die Käufer in der Niedrigzinsphase nur träumen, wären da nicht die damalig hohen Preise. Nach nun zweieinhalb Jahren mit Preisrückgängen erreichen die Preise aktuell die Bodenplatte, auch die Kreditfinanzierung wird durch die sich stabilisierenden Zinsen im Jahr 2024 immer attraktiver, eigentlich wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, zurückgestellte Kaufwünsche zu überdenken,“ schlägt Prof. Stephan Kippes vor.
Viele Immobilieneigentümer, die ihre Objekte in den Jahren 2022 – 2024 zum Verkauf angeboten haben, waren nicht dazu bereit, auf Preisvorstellungen der Kaufinteressenten einzugehen, das zog die Vermarktung der Objekte in die Länge. Kaufinteressenten hingegen treten selbstbewusster auf und fordern Preisnachlässe. Diese Tendenz spiegelt sich im Preisvergleich Herbst 2023 – Herbst 2024 wider. In den meisten Großstädten Baden-Württembergs sind Preisrückgänge bis zu -3,8 % festzustellen, nur in Freiburg (+2,3 %) und Heilbronn (+1,6 %) zeigen sich erste Erholungstendenzen mit bereits steigenden Preisen.
„Wenn keine Notwendigkeit zum Verkauf besteht und Immobilieneigentümer sich auf Kaufpreisabschläge nicht einlassen wollen, tendieren sie dazu, ihre Immobilie zu vermieten. Denn die Nachfrage nach Mietobjekten – als Folge der nachlassenden Kaufbereitschaft seit dem rasanten Zinsanstieg im Jahr 2022 – ist deutlich angestiegen und führte zu Mietanstiegen“, so Prof. Stephan Kippes. „Die steigenden Zahlen der angebotenen Mietobjekte in den meisten Großstädten deuten auf die Tendenz zur stärkeren Vermietung hin.“ Im Vergleich 3. Quartal 2023 – 3. Quartal 2024 sind in Reutlingen (+24 %), Mannheim (+11 %), Stuttgart (+10 %), Pforzheim (+8 %) stärkere Zunahmen des Mietobjektangebots ermittelt worden. In Freiburg und Karlsruhe lagen die Anstiege bei jeweils +4 %.